Die Geschichte der Stadt ist bedroht!

Für die meisten ist das Koblenzer Stadtarchiv vermutlich der Ort, in dem irgendwie die Geschichte unserer Stadt verwahrt wird. Doch als die Stadt Koblenz im 14. Jahrhundert das Archiv einrichtete, diente es zunächst ganz einfach zur Beweissicherung von Besitzansprüchen und Rechtstiteln. Diese Aufgabe hat es bis heute. Inzwischen kam noch viel mehr dazu: Es erhält nun bereits seit 700 Jahren für künftige Generationen Urkunden, Akten, Stadtratsprotokolle, Karten, Bilder und viele weitere Unterlagen, die auf Pergament, Papier, Zelluloid sowie in digitaler Form das Leben in Koblenz widerspiegeln. Außerdem dient es weltweit als Anlaufstelle für Geschichtswissenschaft, Familienforschung und Erbenermittlung. Und nicht zuletzt ist es auf Grundlage der in den 1980er Jahren entstandenen Archivgesetzgebung auch der Ort, in dem sich jeder Koblenzer Bürger über das Verwaltungshandeln seiner Stadt informieren kann. Das Stadtarchiv ist also ein Grundpfeiler der Demokratie!

Doch das Koblenzer Stadtarchiv ist gefährdet. Wie sein Leiter, Herr Michael Koelges, dem Vorsitzenden des FDP-Kreisverbands Koblenz, Sven Schillings, den FDP-Stadtratskandidatinnen und -kandidaten David Hennchen, Jorien Hennchen und Dr. Sebastian Gleixner sowie Birgit Baumann und Christian Kipping aus dem FDP-Kreisvorstand erläuterte, haben sich die Rahmenbedingungen extrem verschlechtert: Die Wände der Alten Burg am Moselufer, in der das Archiv vor rund 40 Jahren als Provisorium untergebracht wurde, sind feucht und drohen zu schimmeln. Barrierefreiheit sucht man vergeblich. Die klimatischen Bedingungen sind für das jahrhundertealte Papier äußerst ungünstig, da aus Platzgründen der Lesesaal mit den Magazinräumen für das Archivgut kombiniert wurde. Eine Sanierung des alten und sehr trockenen Dachstuhls kam über Anfangsarbeiten nicht hinaus – welche Gefahr dies darstellt, wurde erst kürzlich durch den Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame deutlich. Der Plan, das Archiv im Forum Confluentes unterzubringen, zerschlug sich. Und nun geht auch noch der Platz aus – das Stadtarchiv hat bereits seine Kapazitätsgrenze erreicht.Umso mehr begrüßt die FDP Koblenz die derzeitigen Pläne der Stadtverwaltung, das Stadtarchiv in Räumlichkeiten des Bundesarchivs unterzubringen. Dort könnte nicht nur das Koblenzer Archivgut professionell untergebracht werden, sondern es entstünden zusätzliche Synergien durch die Mitnutzung des Lesesaals und der Restaurierungswerkstätten. Das dann leer stehende historische Gebäude der Alten Burg, dass sich in städtischem Besitz befindet, muss danach zunächst grundlegend saniert werden. Für die Freien Demokraten ist dies aber nur möglich, wenn davor der Stadtrat eine sinnvolle Nachnutzung sicherstellt. Sie könnten sich dabei Diensträume der Stadtverwaltung oder auch ein Zentrum bzw. „Coworking Space“ für Koblenzer Vereine und Parteien mit Veranstaltungsräumen für unterschiedliche Zwecke vorstellen – eine Plattform für lebendige Demokratie in der Stadt an Rhein und Mosel.

Text: Sebastian Gleixner