TTIP und Lebensmittel

Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments Alexander Graf Lambsdorff referierte in den Räumen des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau über das geplante Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA. Dabei und in der anschließenden Diskussion mit den mehr als 50 Gästen wurden insbesondere diejenigen weltweiten wirtschaftlichen Strukturen und Entwicklungen angesprochen, die für ein solches TTIP-Abkommen sprechen. Etwa prognostiziert der Internationale Währungsfonds, dass in wenigen Jahren 90 % aller Produkte von außerhalb Europas nachgefragt werden und dies verpflichte die Politiker dafür zu sorgen, dass Europa auf diese Nachfrage auch reagieren könne. Kritiker wie Befürworter des Abkommens scheinen sich einig, dass TTIP Wachstum generieren werde, umstritten ist, in welcher Höhe. Insbesondere vor dem Hintergrund der eklatanten Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Spanien und Portugal, die Lebensmittel exzellenter Qualität exportieren könnten, wenn Zölle fielen, dürfe man auf Wachstumschancen nicht verzichten, lautete der Konsens an diesem Abend.

Dass TTIP gerade in Deutschland heftig kritisiert wird, scheint widersprüchlich für ein Land, das als „Exportweltmeister“ bezeichnet wird und normalerweise auch Interesse am freien Handel haben sollte. Diese Heftigkeit mag auch an allerhand Falsch- und Halbwissen liegen, zu dem es bei einer so komplexen Materie schnell kommen kann. Tatsächlich konnte auf dieser Veranstaltung der FDP Koblenz gelernt werden, dass das bildlich bereits in aller Munde befindliche „Chlorhühnchen“ die Konsumenten in Europa physisch nicht erreichen wird – TTIP verbietet den Verkauf in Europa…

Text und Fotos: Birgit Baumann